Der Trend, oder sollen wir lieber sagen, das Phänomen, begann im Mai/Juni 2020. Der Wassersport boomte wie lange nicht. Ein Boot oder eine Yacht, egal welcher Größe, schien für viele Menschen das ideale Asset in einer Pandemie zu sein, von der damals noch niemand wusste wie lange sie anhalten würde.

Es wurde gekauft, mitunter schien es, als gäbe es kein Morgen mehr. Nicht nur Händler von Neubooten machten gute Geschäfte, auch der Second-Hand-Markt leerte sich recht schnell – selbst sogenannte „Baustellen“ fanden vielfach den nächsten Liebhaber. Und wenn gekauft wird, dann wird natürlich auch versichert. 

Bei Spezialmaklern wie der BAVARIA AG laufen deshalb sehr viele Informationen ein; wir sind gewissermaßen ein Barometer der Branche. Hatten wir zunächst gedacht, dass sich der Hype nach einigen Wochen, höchstens Monaten legen würde, wurden wir eines Besseren belehrt.

Das vierte Quartal 2020 war für einige Broker eines der besten überhaupt, gefolgt von einem noch besseren ersten Quartal 2021. Nach der anfänglichen Euphorie war indes von ersten Lieferengpässen die Rede. Die Blockade des Suezkanals, die Schließung einiger chinesischer Häfen, die Halbleiter-Problematik und der große Bedarf kamen zusammen und erzeugten eine Situation, die wir zuletzt vor dem Lehman-Crash gesehen haben. Der Markt wurde zum Verkäufer-Markt.

Werften großer Formate, also von Yachten jenseits 24 Metern Länge, berichten von Lieferzeiten bis ins Jahr 2025 hinein. Längst wird wieder schneller gekauft als wir es aus den vergangenen Jahren kennen, werden gerade abgelieferte Yachten sofort wieder zum Verkauf frei gegeben. Die Yacht ist für manche Eigner nicht mehr das Investment in die eigene Lebensqualität, sondern ein reines Investment. „Mit guten Kontakten in die Werft hinein ist es möglich, lange Lieferzeiten zu umgehen“, sagte mir ein befreundeter Broker im Vertrauen.

Doch der Markt sei schon recht verrückt. Das beste Anzeichen dafür liefern die Messen, wenn man sie sorgsam beobachtet. Insbesondere auf dem Cannes Yachting Festival entdeckte ich Marken, die mir bis dato kein Begriff waren, die quasi wie Pilze aus dem Boden geschossen waren. Bestimmt fünf neue Adressen entdeckte ich, die meisten ohne jegliche Bootsbau-Historie und sehr wahrscheinlich von dem enormen Bedarf getriggert, der niemandem verschlossen bleibt, der sich in der Szene etwas auskennt. Auch diese Situation haben wir das letzte Mal Mitte der 2000-er Jahre gesehen. Die Marken kamen 2004/05 und verschwanden nach 2008 sofort wieder. 

Wie lange geht das so weiter, frage sicher nicht nur ich mich. Wie lange werden Kunden, manche von ihnen vielleicht schon im fortgeschrittenen Alter, warten, um eine Yacht zu übernehmen? Ein, zwei oder drei Jahre? Bestimmt aber nicht vier oder fünf Jahre. Werden sie Preiserhöhungen von zehn oder auch zwanzig Prozent akzeptieren wie sie bei so einigen Adressen im Gespräch oder schon umgesetzt sind? Oder sorgt diese Melange für eine Abkehr von Kunden, für ein Investment in anderen Bereichen, die leichter zugänglich und verfügbarer sind?

Sicher ist vor allem eines: Wer, wie ich, diese Branche seit nahezu zwei Jahrzehnten beobachtet, weiß, dass sie eine wellenartige Entwicklung nimmt. Und so werden – meiner Meinung – in 12, 24 oder erst in 36 Monaten schöne Brokerage-Yachten zu vernünftigen Preisen auf den Markt kommen. 

Und wer jetzt ganz dringend sucht, dem möchte ich noch einmal unseren Marktplatz auf der BAVARIA-Website ans Herz legen. Dort listen Händler, Broker und Privatverkäufer ihre Angebote, die von uns stetig und als reine Serviceleistung aktualisiert werden. Happy hunting!

Sandra Ahrabian

Vorstandsvorsitzende BAVARIA AG