Vor etwa einem Jahr begannen die rätselhaften Angriffe von Schwertwalen auf Segel- und Motorboote vor der Küste Spaniens und Gibraltar. Jetzt wurde auch ein BAVARIA-Kunde zum Opfer eines solchen Angriffs.
„Wir waren mit etwa 5,5 Knoten unterwegs von Cadiz/Spanien nach Portimão/Portugal, als wir von zwei jungen Orcas angegriffen wurden“, so schilderte der Eigner der nun stark beschädigten Dehler 34 den Vorfall. Die beiden Wale maßen etwa vier Meter in der Länge und gingen sofort auf das Ruder des Segelbootes los. Das entspricht dem Verhalten, wie es im Laufe des letzten Jahres bereits häufiger aus der Gegend von Gibraltar bis zur Biskaya gemeldet wurde. „Wir schalteten den Motor aus, aber die beiden Wale fuhren fast eine Stunde damit fort, das Ruder zu attackieren. Dann haben wir bemerkt, dass sie das Boot in Richtung ihrer Schule zu drängen versuchten. Bevor sie das Ruder komplett zerstören konnten, starteten wir den Motor wieder und navigierten weg von der größeren Gruppe.
Die Tiere verfolgten uns, griffen weiter das Ruder an und schlugen gegen den Rumpf, bis sie nach etwa 20 Minuten endlich aufgaben.“
Dieses unheimliche Szenario ist längst kein Einzelfall. Seit dem Sommer 2020 häufen sich die Berichte von ganz ähnlichen Vorfällen vor der Küste Spaniens und Portugals. Forscher und Experten sind sich uneinig, was das für Schwertwale eigentlich ungewöhnliche Verhalten ausgelöst haben könnte. Während die einen eine Erklärung in dem jugendlichen Übermut einzelner Walindividuen sehen, die ihre pubertäre Kraft an Segelbooten austesten, sind andere der Meinung, dass ein ganz spezifischer, aversiver Vorfall zwischen Wal und Schiff der Auslöser dafür gewesen sein könnte, dass die Tiere Boote nun als Fressfeinde einschätzen und angreifen.
Orcas gehören zur Familie der Delfine und leben in relativ engen Familienverbänden von bis zu zehn Tieren, innerhalb derer sie Verhaltensmuster und Jagdstrategien weitergeben. Sie sind dafür bekannt, in koordinierten Gruppen zu jagen und kommunizieren dafür über ein breites Lautrepertoire, das sich von Schule zu Schule stark unterscheiden kann. Die Angriffe auf Boote und Schiffe stellt ein völlig neues Verhaltensmuster dar, das Experten vor ein Rätsel stellt.
Sandra Ahrabian, Vorstandsvorsitzende der BAVARIA AG, kommentierte die Schadenmeldung wie folgt: „Wir sind natürlich erst einmal froh, dass unser Kunde persönlich nicht zu Schaden gekommen ist. Die Beschädigungen des Bootes sind bereits in der Bearbeitung und wurden von uns schnellstmöglich abgewickelt, damit die Reise bald fortgesetzt werden kann. ”